
Geschichte, Tradition und ein Hauch von Eigenwilligkeit.
Zwei Bergdörfer wie aus dem Bilderbuch: ursprünglich, traditionsbewusst und voller Geschichten. Hier trifft Tradition auf Ursprünglichkeit – und das mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit. Warth und Schröcken sind nicht einfach Orte, sie sind Erlebnisse – geprägt von der Walser-Kultur, die hier seit Jahrhunderten zu Hause ist. Oft als eigen bezeichnet, ist das einzig „Eigene“ dieser Orte ihre unverwechselbare Geschichte: wer glaubt, dass die Warther und Schröckner zu den Bregenzerwäldern zählen, der hat zwar geografisch recht, aber so richtig trifft es nicht. Denn hier regiert der Walser-Spirit. Andere Trachten, andere Traditionen, anderer Dialekt. Und zwar so anders, dass selbst der Übergang von der Volksschule in Warth-Schröcken zur Mittelschule im nur 20 Minuten entfernten Nachbarort früher einem Kulturschock gleichkam: Die Wälder-Sprache war für viele Walser-Kinder ein echter Zungenbrecher.
"Am Anfang habe ich mich gefragt, wo ich hier gelandet bin. Ich habe nichts verstanden - zum Glück war der Unterricht auf Hochdeutsch."

Die Walser: Pioniere der Berge.
In Warth und Schröcken fanden sie eine unwirtliche Hochgebirgslandschaft, in welcher sie mit Mut, Geschick und Einfallsreichtum eine Heimat fanden.

Meister des Überlebens und des Handwerks.

Schnee, Schnee & noch mehr Schnee.

Warth.
Ein Bergdorf, das Tradition & Zukunft vereint.



Pfarrkirche Hl. Sebastian.

Walserhus: prächtiges Bauhandwerk & uralte, imposante Wohnstatt.
Die Lage direkt neben der Pfarrkirche St. Sebastian, die Architektur und die Ausmaße lassen auf wohlhabende ehemalige Eigentümer schließen. Ein Blick auf den Dachboden offenbart Fundstücke aus dem 15. Jahrhundert und lässt die Geschichte greifbar werden. Ja, du hast richtig gelesen – 1400 irgendwas! Die Bauweise? Wahre Zimmermannskunst. Der sogenannte Strickbau ist der Star der Show: Balken werden hier kunstvoll verkämmt und stapeln sich wie von Zauberhand zu einem stabilen, imposanten Ganzen. Dazu kommt das prägnante Sattel- bzw. Pfettendach, das majestätisch auf den hochgezogenen Giebelwänden ruht – einfach wow! Aber auch die Details überzeugen: Die traditionelle „Laube“ vor der Eingangstür – eine Art Mini-Podest – heißt dich mit ihrem typischen Walser-Charakter willkommen. Bestaunt werden kann das Walserhus auch heute noch nur von außen, da es nach wie vor bewohnt wird.
Hochkrumbach.
Vom Wallfahrtsort zur verlassenen Gemeinde.

An dieser Stelle einen kleinen Ausflug in die Geschichte Hochkrumbachs: 1687 wurde Krumbach mit der Abtrennung von der Mutterpfarre zur eigenen Gemeinde. Ab 1777 fand sogar Schulunterricht statt und noch 1835 erhielten in Hochkrumbach fünf Burschen und vier Mädchen Unterricht. Während Hochkrumbach im Jahre 1692 zwölf ganzjährig bewohnte Häuser und 50 Kommunikanten sowie 1800 noch 13 stattliche Walserhäuser zählte, wurde Hochkrumbach 1840 dann bereits als die kleinste und armseligste Gemeinde des Landes bezeichnet. Durch Abwanderung waren 1860 nur mehr 20 Seelen verblieben und so wurde 1856 die Pfarrei aufgelassen.

Kalbelesee: Ein See voller Geheimnisse.
Man sagt, wenn der Wind durch die Gräser des Ufers am Kalbelesee streicht, kann es vorkommen, dass ein Glöcklein zu hören ist: das erbärmliche Läuten vom Grunde des Sees. Hier soll ein schönes Kalb gemeinsam mit seinem stolzen Besitzer im Boden versunken sein. Die Legende besagt, dass der reiche Bauer aus dem Bregenzerwald sein prachtvolles Kalb so sehr verehrte, dass er es wie einen Menschen am Bächlein taufen ließ. Seine Arroganz blieb jedoch nicht unbestraft und so tat sich die Erde auf, welche das arme Tier mitsamt dem Vernarrten verschlang. Die dunkle Grube füllte sich anschließend mit Wasser und so entstand der Kalbelesee. Heute ist der See ein wertvolles Biotop mit seltener Flora und Fauna – ein Ort, an dem die Legende von einst auf die alpine Idylle von heute trifft.
"Kalb & Bauer wurden hier vom Boden verschlungen."
Schröcken.
Eine Streusiedlung voller Leben.



Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.
Außen: Das neuromanische Langhaus und der leicht eingezogene Chor sitzen unter einem Satteldach. Selten gesehen ist der Turm mit achteckigem Obergeschoss und Rundbogenschallöffnungen. Innen besonders beeindruckend: Die Glasgemälde an den Rundbogenfenstern, die den Chor mit Szenen der heiligen Agnes und des heiligen Aloisius schmücken.

Die Tannbergbrücke & die älteste Kapelle von Warth-Schröcken.
Vor dem Bau dieser Brücke? Puh, da war der Weg ein Abenteuer. Die Schlucht des Wolfstobels musste mühsam durchquert werden – kein Zuckerschlecken, wenn die Bewohner beispielsweise auf dem Weg in die 1639 errichtete Pfarrkirche waren! Zum Glück gab’s für die gläubigen Bewohner auf der anderen Seite des Wolftobels schon früh eine Alternative: die Kapelle Mariä Verkündigung in Unterboden.
Und diese Kapelle? Ein echtes historisches Juwel. Erste Dokumentationen reichen bis ins Jahr 1269 zurück – ja, du hast richtig gehört, Mittelalter-Throwback! Belegende Beweise wurden mit Mauerresten aus ca. 1600 datier - womit es sich um den ältesten Sakralbau des Ortes handelt. Die heutige Kapelle, die zwischen 1774 und 1778 abgebrochen und wiedererrichtet wurde, glänzt in barocker Pracht und erzählt Geschichten von vergangenen Zeiten. Besonders beeindruckend ist der neugotische Altar, der bis ins 18. Jahrhundert zurückdatiert wird. Und an den Seitenwänden? Da strahlen die Bilder der Heiligen Apollonia und der Heiligen Theresia, die vermutlich noch älter sind. Kapelle Mariä Verkündigung & die Tannbergbrücke – weitere Zeugnisse bewegter Geschichte.

Die Gletschermühle – Ein geologischer Hit mit Wellness-Faktor.
"Das sind Teufelslöcher! Ein wahres Hexenwerk oder vielleicht sogar das Werk Satans!"

Fazit: Mehr als nur ein Wintermärchen.
"Hier oben, wo die Luft klar und die Menschen herzlich sind, wird Tradition lebendig und Schnee zur Lebensart."

Fotos: Vorarlberger Landesbibliothek / Risch-Lau / Franz Beer