
Ein Hollywood-Märchen aus Warth-Schröcken.
Ein Dorf voller Olympiasieger.
Manchmal schreibt der Sport die schönsten Geschichten – und manchmal kommen sie aus dem kleinsten der Dörfer. Warth-Schröcken in Vorarlberg, ein verschneites Juwel mit gerade einmal 175 Einwohnern, ist so ein Ort. Kaum zu glauben, dass aus diesem beschaulichen Dorf gleich drei Olympioniken stammen – jeder auf seine Art ein Champion, jede Geschichte ein kleines Märchen.

Johannes Strolz: Der überraschende Held von Peking.
Es war einer der emotionalsten Momente der Olympischen Winterspiele 2022: Österreich hielt den Atem an, als Johannes Strolz über die Pisten von Peking raste. Der Sohn des Olympiasiegers Hubert Strolz (Calgary 1988) galt seit jeher als Talent, doch mit 29 Jahren hatte kaum jemand mehr mit einem Durchbruch gerechnet. Doch dann passierte das Unglaubliche.
In Peking feierte Johannes seinen persönlichen Triumph: Gold in der Kombination, Silber im Slalom und noch einmal Gold im Mannschaftswettbewerb. Eine Nation fieberte mit, die Social-Media-Community feierte ihn unter dem Hashtag #stolzaufstrolz, und Warth platzte vor Stolz.
Sein Weg dorthin war alles andere als einfach: Weltcup-Debüt 2013, erste Punkte 2018, Top-Ten-Platzierungen erst 2020 – und schließlich der Rauswurf aus dem ÖSV-Kader 2021. Doch Johannes gab nicht auf. Er trainierte weiter auf eigene Kosten, schärfte seine Skikanten selbst, wachste seine Beläge, arbeitete als eigener Servicemann – unterstützt von seinem Vater Hubert.
Und dann, im Januar 2022, der Durchbruch: Mit Startnummer 38 gewann er sensationell sein erstes Weltcuprennen in Adelboden und sicherte sich das Ticket für die Olympischen Spiele. Ein Familienmärchen, 34 Jahre nach dem Triumph von Vater Hubert.
„Es ist unglaublich, dass wir beide das erreichen konnten. Es ist einfach schön, wenn der Sport solche Geschichten schreibt“, sagte Hubert Strolz stolz.

Hubert Strolz: Der Wegbereiter.

Wie der Vater, so der Sohn!
Heute lebt er zurückgezogen in seinem Heimatdorf Warth, wo er mit seiner Frau Birgit das Haus Hubertus führt. Dort kümmert sich Birgit um die Gäste, während Hubert seiner zweiten Leidenschaft nachgeht: der Landwirtschaft. Zwischen Stall und Feldern lebt er das einfache Dorfleben, bleibt aber dem Skisport eng verbunden. Als erfahrener Skilehrer der örtlichen Skischule Warth teilt er seine Expertise und seine Leidenschaft für den Sport bereits mit den Jüngsten. Viele Talente verdanken ihm den ersten Schliff auf den Brettern, und er bleibt damit das Herz der Skifamilie Strolz – eine Verbindung aus Erfahrung, Liebe zum Sport und familiärer Tradition, die nun in seinem Sohn Johannes eine neue, glanzvolle Fortsetzung findet.
Wiltrud Drexel: Die Pionierin.

Doch damit nicht genug: Schon 1968/69 sicherte sie sich den Abfahrtsweltcup und zeigte damit früh ihr außergewöhnliches Talent auf internationalem Parkett. Insgesamt erreichte sie 22 Podestplätze im Weltcup, darunter fünf Siege in der Abfahrt, und bewies damit über Jahre hinweg Konstanz, Mut und Geschwindigkeit. Auch bei Weltmeisterschaften beeindruckte sie, so mit der Bronzemedaille in der Abfahrt 1974.
Heute lebt Wiltrud Drexel noch immer in Warth, im Herzen des Dorfes, und führt eine Pension. Wer sie besucht, spürt noch immer die Leidenschaft, die sie auf die Pisten brachte. Für die junge Generation von Skifahrern in Warth-Schröcken ist sie ein lebendes Vorbild – ein Symbol dafür, dass selbst aus den kleinsten Dörfern Großes entstehen kann.
Warth-Schröcken: Ein Olympiadorf.
Drei Olympioniken aus einem Dorf – das ist nicht nur beeindruckend, sondern fast schon unglaublich. Die Region bietet optimale Voraussetzungen für den Wintersport: 85 Lifte, 300 Pistenkilometer, schneesicher bis spät in die Saison hinein, eingebettet in die traumhafte Landschaft des Arlbergs. Kein Wunder also, dass Talente wie Johannes Strolz, Hubert Strolz und Wiltrud Drexel hier gedeihen konnten.
Warth-Schröcken ist nicht nur ein verschneites Dorf im Herzen Vorarlbergs – es ist ein Ort, an dem Träume auf Skiern wahr werden und wo Olympische Geschichten geschrieben werden.







